Im Juni 2015 wird auf dem Ornithologen-Stammtisch des Landkreises Vechta um eine Beteiligung an der Uferschwalben-Erfassung des Landes Niedersachsen gebeten. Die in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde perfekt vorbereitete Aktion startet gegen Ende Juni und soll am 10. Juli 2015 beendet sein.
In Kooperation mit der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) und der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN soll ein umfassendes Bild über den Bestand und die räumliche Verteilung dieser Vogelart entstehen. Zudem soll die Bedeutung von Bodenentnahmestellen (z.B. Sandkuhlen) ausgewertet werden.
Die Ermittlung eines Brutbestandes ist bei der Uferschwalbe nicht ganz unkompliziert. Nicht jede Bruthöhle wird auch für eine Brut genutzt. Hinzu kommt, dass sich einige Weibchen bereits vor dem Ende der ersten Brut einem neuen Männchen verpaaren und eine Zweitbrut beginnen.
Als wahre Architekten der Steilwände entpuppen sich Uferschwalben. Insbesondere frische Bruchkanten in den Entnahmestellen scheinen beliebt zu sein. Bis zu 190 Brutröhren werden in der hier abgebildeten Sandkuhle gezählt. Wir schätzen den Brutbestand an dieser Stelle auf ca. 120 Paare.
Die abgebildeten Bruthöhlen befinden sich in einen Lebensraum aus zweiter Hand.
Vom Menschen gegeben und leider, wie wir an einigen Orten feststellen, wohl auch vom Menschen wiederum genommen, denn Standorte in einem wie oben abgebildeten Zustand sind rar geworden.
Sandentnahmestellen sind leider nicht nur für Uferschwalben interessant, ob Motocross oder Badevergnügen, in jedem Gebiet finden wir Spuren die auf eine derart ausgerichtete Nutzung hinweisen. Zudem bereitet uns das Verfüllen der Sandentnahmestellen Sorge. Überschüssiger Sand aus Bautätigkeiten in der Region wird hier wieder eingebracht, die Gruben Stück für Stück verfüllt.
Trotz der vielfältigen Faktoren, die auf den Bruterfolg der Uferschwalbe Auswirkungen haben, ist der Bestand stabil und wird in Niedersachsen mit ca. 15.500 Paaren angegeben.